Solingen, 29. Oktober 2021

Am Anfang ging alles gut

Familie Kraemer ging es gut. Herr Kraemer hatte einen festen Job, Frau Kraemer arbeitete in Teilzeit mit einem zusätzlichen Minijob. Die beiden Kinder sollten endlich jeder ein eigenes Zimmer haben, also zog die Familie in eine größere Wohnung. Eine neue Küche, Möbel für die Kinderzimmer und zuletzt wurde noch ein Auto angeschafft – alles auf Raten. Dann kam der Lockdown.

Der schnelle Weg in die Schuldenfalle

Der Minijob von Frau Kraemer war als erstes weg. Die Firma von Herrn Kraemer wurde insolvent, der Familienvater arbeitslos. Mit einem Teilzeitjob konnten die vielen Raten nicht bezahlt werden. Dazu kamen die Miete, Heizkosten, Strom – die existenziellen Sorgen der Familie wuchsen mit den Schulden. Ein Teufelskreis, aus dem die Familie alleine nicht mehr herauskam. Nach vielen Monaten voller Sorgen und Ängste holte sich das Paar endlich Hilfe bei der Schuldnerberatung.

Konkrete Hilfen in der Not

Oft warten die Menschen viel zu lange, so die Schuldnerberaterin der Diakonie Solingen, Ursula Ring, aus Scham oder auch aus dem Gefühl heraus, gescheitert zu sein. Schwer sei es auch, sich einem fremden Menschen zu öffnen. Dabei wäre es so wichtig, sich frühzeitig Hilfe zu holen. Bei den meisten Betroffenen, so die einhellige Meinung von Ursula Ring, Linda Kästner und Bettina Spürkel-Jost, gebe es schon nach einem ersten Gespräch eine große Erleichterung. Können ihnen doch die Schuldnerberaterinnen mit profunden Kenntnissen und sehr vielen praktischen Hilfen gute Wege aus der Schuldenfalle weisen.

Plötzlich schwer krank

Auch Familie Abel ist in die Schuldenfalle geraten. Der leitende Angestellte erlitt mit Mitte 40 einen schweren Schlaganfall und wurde zum Pflegefall. Dabei sah alles so gut aus: das neu gebaute Haus, in dem die drei Kinder Platz hatten, ein Garten. Der seelische und natürlich auch finanzielle Druck wuchs stetig. Frau Abel erkrankte auch und konnte nicht mehr arbeiten. Der Traum vom eigenen Haus zerbrach, die Suche nach einer behindertengerechten Wohnung erwies sich als absolut schwierig. Schuldnerberaterin Ursula Ring half aus der großen Krise, in die Familie Abel unverschuldet geraten war.

Die ersten Schritte

Zuerst verschafft sich die Schuldnerberaterin einen Gesamtüberblick. Was belastet am meisten, wie sieht es mit Ein-und Ausgaben aus. Dann trete man auch in Verhandlung mit Gläubigern und zudem werde auch ein Haushaltsplan erstellt. Es gebe viele Weg aus der Schuldenfalle und nochmals der Rat an alle, denen so langsam die Schulden „über den Kopf wachsen“.

Warten Sie nicht zu lange!

In einigen Fällen können bereits im Rahmen der Telefonsprechstunde erste dringende Fragen beantwortet werden.

Mehr Informationen

gibt es auf unserer Homepage: www.diakonie-solingen.de/angebote-einrichtungen/schuldner-und-insolvenzberatung/

 

Die Namen wurden aus datenschutzrechtlichen Gründen verfremdet. Jegliche Ähnlichkeit und Übereinstimmung mit realen Personen ist rein zufällig.

Geflüchtete erzählen vom Ankommen in Deutschland

Filmvorführung am 16. November 2021 per Zoom

Gemeinsam mit dem deutsch-afghanischen Freundeskreis lädt die Integrationsagentur des Diakonischen Werkes Solingen am Dienstag, den 16. November, um 19 Uhr zur Vorstellung des Films „Wir sind jetzt hier“ sowie zum anschließenden Gespräch ein. Berichte über junge, männliche Geflüchtete sind aus der deutschen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken – aber was haben sie selbst über ihr Leben zu erzählen? Der Film „Wir sind jetzt hier“ von Niklas Schenck und Ronja von Wurmb-Seibel widmet sich dieser Frage. Die Veranstaltung findet online statt.

2015 machten sich, im Zuge der größten Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg, unzählige Menschen auf den Weg nach Deutschland. Ihr Ankommen in Deutschland wurde von großem Medieninteresse begleitet – wobei nur allzu oft ein negatives Bild von ihnen gezeichnet wurde: Sie wurden als Fremde beschrieben, als Gefahr abgebildet – und ihre eigene Perspektive wurde dabei zumeist außer Acht gelassen.

Was ist mit den Menschen passiert, die 2015 nach Deutschland kamen? Wie erleben sie ihren Alltag? Die im Film gezeigten sieben jungen Männer geben darauf trotzig wie selbstbewusst die Antwort: „Wir sind jetzt hier!“.

Diese schlichte Tatsache kann auch als Anregung zum Weiterdenken gelesen werden: Wie kann das Zusammenleben für die Zukunft gestaltet werden? Wie kann die Teilhabe von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte am gesellschaftlichen Leben gewährleistet werden? Diese Fragen sind Grundlage der Arbeit der Integrationsagentur in Solingen.

Durch Veranstaltungen wie die Filmvorführung sollen verschiedenste Menschen aus Solingen und darüber hinaus zusammengebracht werden, in den Austausch treten und voneinander lernen. Das sich anschließende Gespräch über den Film zusammen mit einer Person aus dem Regisseur-Team sowie mit einem der Protagonisten soll hierfür eine Plattform bieten.

Wir laden Sie herzlich dazu ein, an der Veranstaltung teilzunehmen und Ihre Fragen mitzubringen! Eine Anmeldung ist erforderlich; hierfür schicken Sie bitte eine E-Mail an fiona.sprack@evangelische-kirche-solingen.de. Im Vorfeld der Veranstaltung wird Ihnen der Link für den Zugang zu der Zoom-Veranstaltung zugeschickt.

Die Integrationsagentur freut sich auf Ihre Teilnahme!