Ein Praktikant auf vier Pfoten
Sammy im Einsatz
Solingen, 16.05.2023
Sammy, der 4-jährige Golden Retriever Rüde von Sarah Donning ist seit Anfang 2023 der erste Praktikant in der Diakonie Solingen auf vier Pfoten. Die Diplom-Sozialpädagogin arbeitet seit 10 Jahren im Bereich der flexiblen Familienhilfe. Mit Sammy, dem Azubi als Therapiebegleithund, wünscht sich das Team „Mensch-Hund“ ein neues besonderes Unterstützungsangebot für Kinder und Familien etablieren zu können.
Die kleine Hundetruppe
Sechs Kinder zwischen 9 und 11 Jahren, teils ganz ohne „Hundeerfahrung“, teils ängstlich, zurückhaltend oder auch zu überschäumend, lernen in aller Ruhe bei der Arbeit mit Sammy sich selbst als kompetent und auch wirksam zu erfahren. Denn: Beim direkten und indirekten Kontakt mit dem Hund werden nicht nur fast alle Sinnesorgane angesprochen, sondern auch für das eigene Selbstbewusstsein oder auch Selbstwertgefühl sensibilisiert. Das Fühlen, Riechen, Sehen, Hören, das Wahrnehmen von eigenen Gefühlen kann spielerisch geübt und erfahren werden. Dazu müssen die Kinder auch die Hundesprache lernen: Was gefällt Sammy, wo wird er gern gestreichelt, und wie kommuniziert er mit Artgenossen und uns Menschen.
Alles kann – nichts muss
Sammy frisst gern und lässt sich deshalb auch liebend gern mit kleinen Leckerchen motivieren. So gibt es eine Leckerchen-Rutsche, Konzentrations- und Suchspiele oder auch einen Gefühle-Würfel, den er anstupst, mit dem die Kinder dann ausdrücken können, wie es ihnen gerade geht oder auch ein Hunde-Menschen-Memory und vieles mehr. Wenn Sammy genug hat, denn hohe Konzentrationen sind auch für einen jungen Hund sehr anstrengend, steht nicht mehr die geplante Interaktion „Menschen-Tier“ im Vordergrund, sondern das Wohlbefinden und die Bedürfnisse des Tieres. Und Sammy macht Pause. Aber auch für die Kinder gibt es in der Therapie-Stunde immer die Möglichkeit sich zurückzuziehen.
Was Hunde können……
Sammy kann – selbst noch in der Ausbildung – kindliches Verhalten beeinflussen. Mit Unterstützung von Sarah Donning bildet er eine Brücke zwischen „Mensch-Mensch“. Sammy gibt den Kindern eine direkte Rückmeldung auf ihr Verhalten, in aller Ruhe und bewertet ihr Verhalten nicht. Sammy reagiert authentisch. Hält das Gegenüber sich an seine Regeln, ist er ein verlässlicher und vorhersehbarer Gefährte und vielleicht auch Spiegel. Kinder lernen ihn zu „lesen“, wie auch die allermeisten Hunde uns „lesen“. Immer genau beobachtet von Sarah Donning. Sobald sich Sammy unwohl fühlt, überfordert wirkt, beendet sie die Situation und verändert sie positiv für Hund und Kinder.
…….und den Kindern hilft
Schon jetzt hat sich das Selbstwertgefühl in der Gruppe verbessert. Wer sich vorher nicht getraut hat, lässt jetzt Körpernähe zu, baut Ängste ab, nicht nur gegenüber Hunden. Kommunikation und Sprache verbessern sich, auch die non-verbale. Regeln werden besser eingehalten. Verantwortungsbewusstsein, auch gegenüber dem Tier, wird gestärkt. Eigene Bedürfnisse werden wahrgenommen oder zurückgenommen, auch durch Rücksichtnahme auf Sammy – die tiergestützte Therapie leistet einen großen Beitrag damit die Kinder (aber auch Erwachsene) ihre Persönlichkeit besser entfalten können.
Sammy macht einen guten Job
Noch sind Sarah Donning und der Retriever in der Ausbildung. Doch schon jetzt zeigt sich, wieviel auch nur eine oder zwei Stunden in der Woche bei den Kindern bewirken. Und wenn Sammy dann am Abend zufrieden in seinen Korb steigt, hat er eine ganz besondere Aufgabe erfüllt. Jedoch sei angemerkt, tiergestützte Therapie ersetzt nicht zwangsläufig andere Therapieformen. Durch die Begleitung eines Therapiebegleithundes können Heilungsprozesse angestoßen oder unterstützt werden.
Ende 2023 haben Sarah Donning und Golden Retriever Sammy voraussichtlich ihre Ausbildung beendet.